Berichte unserer Freiwilligen


Carolin aus Deutschland

war 5 Wochen im JabezKidz- Zentrum

 

Ich war soooo aufgeregt als ich in Jakarta landete, denn ich wusste absolut gar nicht was mich dort erwartete! Jasmin, die ebenfalls gerade als Volontaer bei JabezKidz arbeitete, holte mich und Sarah vom Flughafen ab. Am nächsten Tag zogen wir in unser Zimmer in der Schule von JabezKidz ein und lernten auch schon die Kinder kennen.

Es war ein Samstag und das ist grundsätzlich immer der Tag an dem fast alle Kinder zu JabezKidz kommen. Insgesamt sind über 80, meist ausschließlich muslimische Kinder, im Alter von 5 bis 15 Jahren bei JabezKidz und so haben die Lehrer und Freiwilligen ordentlich zu tun, um auf alle ein Auge zu werfen.

Die Direktorin stellte mich als "Kakak Carolin" (Schwester Carolin) vor und da ich so gut wie kein Wort Indonesisch konnte, versuchte ich irgendwie mit Händen und Füßen zu kommunizieren und den Kindern motiviert zu zulächeln. Ich war wirklich nervös, aber nachdem ich das aufgeregte Leuchten in den Kinderaugen gesehen habe, verflog meine Aufregung sofort und ich freute mich auf meine Zeit bei JabezKidz und auf die Arbeit mit den Kindern!

 

Der Unterricht findet immer von Dienstag bis Samstag statt und es wird Mathematik, Englisch, Ecology und Persönlichkeitsbildung gelehrt. Sarah und ich waren flexibel in unserer Unterrichtsgestaltung und uns wurde es so gut wie selbst überlassen, was wir unterrichten, bzw. welche Aktivitäten wir mit den Kindern planen wollten. Schon vor unserer Ankunft überlegten wir, wie wir unsere Zeit nützlich gestalten können und was wir mit den Kids machen könnten. Da ich sehr gerne Englisch unterrichten wollte und ich als Yogalehrerin schon immer einmal mit Kindern Yoga machen wollte, entschied ich mich Kinder-Yoga und gemeinsam mit Jasmin Englisch zu unterrichten.

Sarah unterstützte beim Persönlichkeitsbildungsunterricht und gab einmal pro Woche eine Tanzstunde. Weiterhin hielten wir wöchentlich einen "Art-Workshop" ab und planten einen Computerkurs. Zusätzlich bereiteten wir ein Sportfest vor, welches am Ende unseres Aufenthaltes stattfand, kreierten Flyer für eine Spendenaktion, streichten die Klassenräume, richteten die Schulküche ein und halfen bei allen anderen Aktivitäten und notwendigen Aufgaben tatkräftig mit.

 

Was mich von Anfang an beeindruckt hatte war, dass die Kinder zwei Stunden früher zum Unterricht kommen, weil sie so motiviert sind! Sie freuen sich bei JabezKidz zu sein, wo mit ihnen gelernt wird und sie mit den anderen Kindern spielen können. Mich persönlich hat das wirklich erstaunt und im Vergleich zu Deutschland ist das schon ein Unterschied. In Deutschland muss man die Kinder teilweise zwingen, dass sie zur Schule gehen oder es wird geschwänzt und hier kommen alle freiwillig früher zum Unterricht!

 

Als ich das erste mal unterrichtete, war ich super aufgeregt! Es war meine Yogastunde. Ich hatte Bedenken, dass es aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten Probleme geben könnte, aber habe dann einfach angefangen die Yoga Übungen vorzumachen und auf Englisch zu erklären. Ich hatte wirklich Bammel, dass mich die Kinder auslachen oder gar nicht erst mitmachen wollen aber schon nach ein paar Minuten merkte ich, dass meine Aufregung völlig umsonst war! Die Kinder lachten, waren begeistert und lebensfroh und machten alle Übungen motiviert mit! Die Kinder sind auch alle so gut erzogen, dass man selbst wenn es einmal zu laut wurde, nur die Hand nach oben halten musste und binnen weniger Sekunden war es mucksmäuschenstill!

 

Nach ein paar Wochen wurde ich gefragt ob ich auch Yoga für die Mütter der Kinder unterrichten könnte und ich freute mich über zusätzliche Yogastunden! Bei den Müttern war es natürlich schon etwas anders als bei den Kindern. Ich vermutete, dass der Großteil der Frauen Sport, geschweige denn Yoga gar nicht so richtig kennen würde und es war wirklich etwas völlig neues für sie! Ich spürte anfangs auch etwas Aufregung im Raum! Ich habe wieder alle Übungen vorgemacht und im Spaß erklärt, das es gut für den "Bauchspeck" ist und nachdem dann alle lachten, war die angespannte Situation auch sofort verflogen :) Die Mütter waren am Ende der Stunde auch richtig happy und haben sich alle ganz lieb bedankt. Eine Mami hatte sogar behauptet, sie kann spüren, dass sich ihr Bauchspeck etwas verringert hatte... :)

 

Der Englisch Unterricht hat mir auch super viel Spaß gemacht! Ich hab den Unterricht zusammen mit Jasmin abgehalten und wir haben den Kindern Formen, Figuren, Farben und viele andere englische Begriffe beigebracht. Wir übten das Buchstabieren, das Schreiben und Sprechen und es war echt erstaunlich wie schnell die Kinder lernten! Beim Schreiben an die Tafel flogen die Hände in die Höhe und alle wollten nach vorne kommen, so wissbegierig waren sie!

 

Ein paar Tage nach unserer Ankunft war auch alle Scheu verloren und die Kinder rannten in unser Zimmer oder versteckten sich vor unserer Tür. Da die Kinder ja schon eher zum Unterricht kamen und wir im Gegensatz zu den anderen Lehrern in der Schule wohnten, verbrachten wir sehr viel Zeit mit ihnen. Nach einer Weile hatten wir eine so enge und intensive Bindung mit den Kindern aufgebaut, dass sie uns umarmten oder streichelten, Bilder malten oder einfach nur neben uns sitzen wollten und unsere Hände halten wollten. Es gab so viele unglaublich schöne Momente und ich war mehr als einmal so gerührt, dass mir fast die Tränen kamen! Die Kids sind so lebensfroh, glücklich und voller Energie! Es reichte eine Kleinigkeit aus und die Kinder waren happy! Es wurde kein Wert auf irgendwelche tollen Spielsachen gelegt, sobald man sich mit ihnen beschäftigte begannen die Kinderaugen um die Wette zu strahlen!

Nach einer Weile kannten uns auch unsere Nachbarn im Armutsviertel und jeder wusste, dass wir in der Schule wohnen und dort unterrichten. Sobald wir durch die Straßen gingen riefen sie uns "Kakak Carolin, Kakak Sarah, how are you?" nach und die Kinder kamen angeflitzt und wollten unsere Taschen tragen oder sich einfach nur mit uns unterhalten. Obwohl alle so arm sind, sich teilweise einen Raum mit 5-6 Personen teilen oder auf der Straße leben, waren wirklich ALLE soooo freundlich, lebensfroh und gut gelaunt, dass ich beeindruckt war, diese Menschen so zu sehen.

 

Das Leben der Menschen spielt sich auf der Straße ab. Es wurden Tiere geschlachtet, Hühnchen gerupft, die Wäsche gewaschen und am Ende des Tages zusammen gegessen und über den Tag diskutiert. Jeder kennt sich und jeder hat irgendwas zu tun. Anfangs fand ich es ungewohnt Eingeweide oder tote Tiere zu sehen, aber im Grunde war ich dennoch froh, dass die Menschen wenigstens etwas zu essen hatten. Ich hatte niemals, wirklich niemals das Gefühl Angst haben zu müssen oder mich unsicher zu fühlen, selbst wenn ich am späten Abend oder nachts durch die Straßen lief. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich von den Leuten beschützt wurde, mir hier als "reiche Europäerin" nichts passieren wird und ich nun auch irgendwie "dazugehöre". Oft schnappte ich mir einfach meine Kamera, dann verbreitete sich wie ein Lauffeuer, dass die "Bule" wieder mit ihrer Kamera unterwegs ist und die Einheimischen kamen angerannt und wollten, dass ich möglichst viele Bilder von ihnen knipste.

Die Kinder und auch eigentlich alle Einwohner in Jakarta nennen einen "Bule". Egal ob wir mit dem Bus fuhren oder irgendwo unterwegs waren, sie riefen uns "Bule, Bule" nach. Das heißt "Weißer" oder einfach "Ausländer", "Nicht-Asiate". Für viele Kinder war es ungewohnt blaue Augen, weiße Haut oder blonde Haare zu sehen und so fassten sie meine Haare an, hielten ihren Arm an meinen um die Hautfarbe zu vergleichen oder manchmal beschnupperten sie mich sogar :)

Die Wochen vergingen so schnell und meine Abreise rückte immer näher. Als es dann soweit war, war ich soooo unglaublich traurig! Die Kinder hatten zusammen mit Jasmin ein Buch gebastelt und jedes Kind hat eine eigene Seite gestaltet! Es war total schön was sie geschrieben haben und ich hatte Tränen in den Augen als ich es mir angeschaut habe! Die Kinder haben mich umarmt, mir Stofftiere, Fotos und kleine Zettelchen mit lieben Worten geschenkt. Ein Kind hatte mir sogar ein T-Shirt geschenkt! Sie haben mich umarmt und gesagt "Kakak, I love you forever, please come back, we miss you". Ich hatte wirklich einen Klos im Hals und ich war richtig traurig gehen zu müssen und die Kids zurück zu lassen. Dennoch bin ich froh und dankbar, dass ich das alles erleben durfte und ich habe wirklich viel für mich persönlich dazu gelernt und es hat mein Leben geprägt!

 

Die tiefe und ehrliche Dankbarkeit, das Lachen, Strahlen und Leuchten in den Augen werde ich nie vergessen und ich habe jedes einzelne Kind bei JabezKidz tief in mein Herz geschlossen!

 

Es war wirklich eine unglaubliche Erfahrung und ich kann eine Arbeit als Volontaer bei JabezKidz nur jedem empfehlen!

 


Jasmin aus Belgien

10 Monate in Jakarta

Gymnastik im JabezKidz Zentrum
Gymnastik im JabezKidz Zentrum

November 2012

 

Erfahrungsbericht zum "ECOLOGY- Projekt" – „LASST UNS GEMEINSAM DIE WELT SÄUBERN!

 

Seit Anfang Oktober wird nun jeden Dienstag das Fach „Ecology“ von mir erteilt. Mit dem Leitmotiv „Was können wir tun, um unserer Umwelt zu helfen?“ versuche ich den Kindern und Jugendlichen eine gewisse Sensibilität, wie auch das kritische Denken zu der Thematik Umwelt, Ökosystem, Recycling, globale Erderwärmung und dem Treibhauseffekt zu vermitteln.

Durch Aktivitäten in kleineren Gruppen, kurze Videos und Diskussionsrunden wird die Materie gesehen und gemeinsam analysiert.

Da sich meine indonesischen Sprachkenntnisse noch in Grenzen halten, findet der Unterricht teils auf Englisch und teils auf Indonesisch statt. So lernen die Kinder am Ende nicht nur etwas über ihre Umwelt, sondern erweitern gleichzeitig auch ihren Wortschatz in Englisch und ich profitiere von derartigen Momenten in der Klasse, um Indonesisch zu lernen.

 

Die Kinder verstehen die Problematik und die Ziele des Unterrichts, wie beispielsweise die Mülltrennung. Jedoch ist es sehr schwer so etwas praktisch in einem Land umzusetzen, wo das Wort Mülltrennung im wahrsten Sinne ein Fremdwort ist und am Ende doch immer wieder der ganze Abfall auf einen großen Haufen geworfen wird, einfach alles im Ozean landet oder verbrannt wird.

Schritt für Schritt versuchen wir nun gemeinsam klein anzufangen, und wer weiß: „Vielleicht schaffen wir es irgendwann, die ganze Gemeinschaft in Kebayoran Lama zu motivieren umweltfreundlicher zu handeln!“

 

Jasmin